Der Hintergrund des Projektes
Die Darstellung des Kurheimes ist rein fiktiv und lehnt sich an die Zeit der 60er Jahre an. Es entstand aus Bildern, Geschichten und persönlichen Erinnerungen, aus verschiedenen Heimen, an unterschiedlichen Orten. Die Ausstellung stellt keine wissenschaftliche Ausarbeitung dar. Das Ziel ist es vielmehr, die Realität, die viele Verschickungskinder erleben mussten, zu verdeutlichen und dieses wichtige Thema in die Öffentlichkeit zu tragen. Ab den 1950er bis in die 90er Jahre wurden in Deutschland zwischen acht und zwölf Millionen Kinder zur Erholung in Kurheime verschickt. Dies geschah auf Empfehlung von Kinderärzt*innen oder Sozialämtern. Oft wurden Kinder bereits ab dem zweiten Lebensjahr von ihren Eltern in die Kinderkur mit meist sechswöchigem Aufenthalt geschickt. Die meisten Eltern wussten nicht, was ihre Kinder in der Kur erleben würden. Viele hatten die Vorstellung, sie schickten ihre Kinder für ein paar Wochen in die Natur, sodass diese Zeit mit anderen Kindern verbringen und sich erholen konnten. Die sogenannten Verschickungskinder konnten sich dort allerdings kaum erholen. Viele Betroffene verbinden mit dieser Zeit sogar demütigende oder traumatische Erinnerungen. Die Kinderkuren wurden damals stets beschönigt dargestellt und beworben. Vermutlich hatten Eltern diese positiven Bilder im Kopf, als sie ihre Kinder in die Kur schickten. Dass der Schein jedoch oft trügte, soll diese Überarbeitung entsprechenden Videomaterials verdeutlichen. Die vorhandenen Bilder wurden mit Zitaten unserer Gesprächspartner*innen ergänzt.